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Das Jesuskind und die Einsamen unserer Zeit

Die Menschen bereiten ihm keinen Empfang, bis die Hirten und die Waisen kommen.

Seine Eltern finden keine Herberge, sie gehen von Haus zu Haus, doch keiner nimmt sie auf, obwohl sie eigentlich alle sehen müssten, dass die Frau schwanger ist. Keiner hat Platz für sie, keiner hat Erbarmen für sie.

So beginnt die Geschichte unseres Herrn.

In einem Stall wird er geboren, in einem Obdachlosenasyl. In eine Krippe wird er gelegt, weil es keine Wiege für ihn gibt. Ochsen und Esel sind seine Nachbarn. So kommt der Erlöser in diese Welt, als Ausgestoßener, als Einsamer.

Als einer, der schon zur ersten Stunde ganz am Rande steht.Ein normales Wohnhaus, ein normales Elternhaus oder ein Krankenhaus ist ihm für seine Geburt verwehrt. Es bleibt ein Stall. Der allmächtige Gott gibt sich damit zufrieden. Er nimmt es hin, dass sein Sohn in einem Stall auf die Welt kommt.

Gott ist demütig. Nicht nur der Sohn, auch der Vater, der es erträgt, unter vielen Schmerzen erträgt, was sein Sohn auf dieser Welt durchzustehen hat.

Dieser Gott beschreitet den Weg der Liebe, um uns heimzuholen. Heimzuholen durch seinen Sohn, der diese Liebe offenbart, durch den diese Liebe Fleisch wird, ganz konkrete Gestalt für uns annimmt. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“.

Es ist die Welt, in die der Erlöser noch nicht gekommen ist.

Siehe der Erlöser ist da, er wird kommen. „Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf, die ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“. So sagt es uns Johannes in seinem Evangelium.

Eine wunderbare Botschaft.

Das Wort des Johannes drückt aus die Realität dieser Welt. Der Erlöser ist gekommen, doch die, zu denen er gekommen ist, nahmen ihn nicht auf. Sie behandelten ihn als Fremden. Nicht nur damals, auch jetzt.

Die Menschen sind blind, auch in unserer Zeit. Sie haben nicht erkannt, dass der Erlöser gekommen ist, dass er da ist. Doch jene, die ihn aufgenommen haben, jene die ihn aufnehmen, denen gab – denen gibt er Macht, Kinder Gottes zu werden.

Wer das Jesuskind aufnimmt, der wird Kind Gottes. Wir alle können durch die Gnade, durch das Vertrauen, durch den Glauben Kinder Gottes werden.

Wer glaubt wird leben. Leben, selbst wenn er gestorben ist.

Das Jesuskind ist gekommen, uns hineinzunehmen in jene andere Welt, nach der unsere Seele sich sehnt, in jene Welt, die nicht mehr Welt ist, sondern Gottes Reich.

Gottes Reich beginnt jetzt!

Der Menschensohn nimmt uns hinein in dieses Reich. Obwohl wir noch in dieser Welt sind, sind wir schon Kinder Gottes, wenn wir ihn aufnehmen, wenn wir an ihn glauben, ihm vertrauen, uns von ihm in das Reich des Vaters hineinnehmen lassen.

Liebe Schwestern und Brüder, ich wünsche ihnen die Begegnung mit dem Jesuskind, die Begegnung mit dem Heiland und Erlöser. Gerade im zu Ende gehenden Jahr.

Ich wünsche uns allen, dass Gott in uns geboren wird! Ich wünsche uns, dass wir die Türen ihrer Herzen aufmachen können für den lebendigen Gott.

Und allen Gefangenen, allen Einsamen und allen Zerbrochenen sage ich, ihr habt die Chance, das schönste Weihnachtsfest eures Lebens zu erleben, zu erfahren, Jesus geschenkt zu bekommen. Schöner als die schönste Weihnacht in eurer Kindheit, wenn ihr den Erlöser aufnehmt!

Macht eure Arme auf, macht eure Herzen auf, tretet mit leeren Händen zu dem lebendigen Gott, bittet den Heiland, dass er zu euch kommt, bittet den Menschensohn, der zugleich Gottessohn ist, dass er in euren Herzen geboren wird!

Jetzt, an diesem Weihnachtsfest und jeden Tag neu.

Das wünsche ich Ihnen und euch.

Br. Jan Hermanns

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