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Jesus lebt- er ist wahrhaft auferstanden

Jesus lebt.

Wir können ihn erfahren.

Und doch hab ich lange gebraucht, als Kind unserer Zeit versucht, ihn mit dem Verstand zu begreifen, doch ich kam ihm nicht nahe. Es war wie ein Kreisen, ohne an den Punkt zu kommen, bis eines Tages mir wieder einer erzählte, dass Jesus lebt, dass er ihn erfahren habe. Ein junger Mensch, fast noch ein Kind.

Er hatte mit Jesus geredet, hatte gebetet, hat ihm sein Herz ausgeschüttet, sich ihm anvertraut und er wurde in seine Gegenwart hineingenommen.

Ich aber hatte Gott analysiert, hatte spekuliert. Ich war ihm fern geblieben.

„Den Klugen bleibt es verborgen, den Einfältigen aber wird es geoffenbart werden“.

Wer meint, er könnte Gott durch Spekulation erfassen oder weg beweisen, der ist ein Narr.

Die Spur des Vertrauens führt uns zum lebendigen Gott. Das Zeugnis der Kleinen hat mich auf ihn aufmerksam gemacht, während die Theorien der Großen mich nur verwirrt zurückgelassen hatten.

Da war einer, der ihm begegnet war, einer, der an ihn glaubte, aus dem Herzen, aus der Seele.

Das war die Spur.

Ich wusste, es war wahr und ich kam darauf, wie dieser Weg beschritten werden kann.

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann werdet ihr nicht ins Himmelreich eingehen, dann bleibt die Wahrheit des Glaubens, auch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, uns verborgen.

Wie Schuppen fiel es mir von den Augen.

Gott ist euer Vater. So aber sollt ihr beten:

Vater unser…

Als Kind zum Vater gehen, das ist das Geheimnis. Mich dem Vater anzuvertrauen. Nicht über Gott spekulieren, sondern ihn suchen, mich bei ihm bergen.

Heimkehren, heimkehren aus der Knechtschaft dieser Welt in die Heimat des himmlischen Vaters. Wieder Kind Gottes sein, nicht Kind dieser Welt. Dieser Welt der Menschen, die regiert wird vom Fürsten dieser Welt, weil Menschen selber Gott sein wollen, wie Gott.

Wieder Kind sein, Kind des Vaters im Himmel. Und mich mit dem auf den Weg machen, den der Vater uns gesandt hat, Jesus Christus, unseren Herrn, der da lebt.

Wir dürfen unsere Arme ausstrecken nach Gott, nach dem lebendigen Gott.Wir dürfen uns bergen bei Jesus, seinem Sohn.

Der Weg zum auferstandenen Christus ist nicht der Weg der Analyse, sondern der Weg des Vertrauens, der Weg des Gebetes aus dem Herzen, das Wagnis der Liebe.

Öffnen wir unser Herzen für die Liebe Gottes, die durch Jesus Christus auf diese Welt gekommen ist, zum Durchbruch der Liebe in unsere Existenz, dann werden wir erfahren, dass er lebt, dass er auferstanden ist, dass er auch in unser Leben hineinwirkt. Jesus lebt!

Jesus lebt, er ist wahrhaft auferstanden.

Jesus lebt. Er will auch leben in unserer Zeit.

Jesus lebt durch uns.

Wir sind die Kanäle, durch die Jesus in unsere Zeit kommt. Wir sollen seine Zeugen sein, damit die Menschen wach werden, durch das Zeugnis unseres Lebens dahinter kommen, dass er lebt, ja, dass er gestorben und auferstanden ist von den Toten.

Jesus will auch auferstehen, auferstehen aus unserem Tod. Er will unseren toten Glauben lebendig machen.

Sind wir nicht oft mehr Zeugen des Todes als Zeugen der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus?

Ist unser Glaube nicht tot, unsere Kirche nicht weitgehend tot?

Wo erfahren die Menschen das Leben und nicht nur die Theorie vom Leben? Wo erfahren sie den lebendigen Gott und nicht nur die Theorie vom lebendigen Gott?

Es wird Zeit, dass wir anfangen zu reden, dass wir unser tödliches Schweigen beenden, dass wir aufhören, Jesus zu verleugnen oder ihn nur mit den Lippen zu bekennen, aber nicht mit dem Herzen.

Es ist wichtig, dass die Zeit wieder kommt, in der die Predigt lebendig wird, nicht nur Kopfpredigt ist, Gedankenpredigt, sondern Herzenspredigt und Zeugnis vom lebendigen Gott, der in unser Leben eingreift.

Wir haben Jesus totgeschwiegen. Wir verkündigen einen dogmatischen Glauben. Es wird Zeit, dass unser Glaube lebendig wird, dass wir uns bekennen zu Jesus, unserem Herrn.

Es kann der Priester sich täglich zu Jesus bekennen in seinen Worten – und sein Leben und auch unser Leben kann dennoch ein Zeugnis gegen Christus sein.

Ich habe in einer Runde von Gefangenen den Gefängnispfarrer aufgefordert, doch zu erzählen, wie es zu seiner Berufung kam, zum Priester.

„Es war doch nicht Jux und Dollerei, dass du auf Ehe und Familie verzichtet hast, um als Eheloser zu leben, um Priester der Kirche zu sein. Was steckt dahinter, dass du jetzt da bist?“

Der Priester hat erzählt, wie in seinen jungen Jahren der Funke des Glaubens in ihm aufbrach, wie er spürte, dass Gott ihn berufen hat, wie es sein Verlangen wurde, Jesus ganz nachzufolgen und ihm als Priester zu dienen.

Das war ein wichtiges Wort, liebe Schwestern und Brüder, es war eine Offenbarung. Für den Priester selbstverständlich, für seine Gemeinde dennoch etwas Aufregendes.

Ein Gefangener kam auf mich zu und sagte: „Er glaubt ja, er glaubt ja tatsächlich an Jesus!“ Er hatte das erste Mal seinen Glauben persönlich geoffenbart.

Es wird Zeit, dass wir uns alle aus der Schule der Schriftgelehrten entfernen und uns in die Schule der Glaubenden und Liebenden begeben.

Es wird Zeit, dass wir aufhören, unseren Kopfglauben zu bekennen, unseren christlichen Weltanschauungsglauben und dass wir anfangen, dass wir uns zu dem bekennen, der unser Heiland, Erlöser und Freund geworden ist.

Es reicht nicht, dass wir die christliche Weltanschauung bekennen. Wir sind gefordert, unsern Glauben zu bekennen, unsere Beziehung zu Jesus, unsere Herzensverbindung.

Das ist Glaube. Erst dann wird Jesus Christus geoffenbart. Ohne diesen persönlichen Glauben  erscheinen wir den Menschen als die Anhänger einer Theorie oder Philosophie, die meinetwegen Marxisten, Anhänger einer anderen Theorie oder Philosophie sind.

Sie erkennen uns nicht als Zeugen, als die Zeugen dessen, der lebt, Jesus, unseres Herrn.

Ich wünsche uns sehr, liebe Schwestern und Brüder,

dass Sie Auferstehungszeugen von heute werden, dass Sie selber immer mehr Zugang zum lebendigen Gott bekommen und dass Sie anderen Menschen helfen, diesen Zugang zu finden durch das Zeugnis Ihres Lebens, durch Ihre lebendige Verbindung zu dem, der auferstanden ist und der auch heute lebt.

Br. Jan Hermanns

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