Geisteskampf 14
Gehorsam
Natürlich sollen wir Gott mehr gehorchen als den Menschen. Wenn Menschen etwas von uns erwarten, von unserem Gewissen aber etwas anderes gefordert ist, dann sollen wir uns nicht anpassen, sondern der Stimme unseres Gewissens folgen.
Wir tun gut daran, den Willen Gottes, soweit wir ihn erkennen, nach bestem Wissen und Gewissen zu tun. Denn in Gottes Willen sind wir geschützt. Mehr, als wenn wir unserem Eigenwillen (Eigensinn) folgen.
Wenn wir selber nichts erkennen, tun wir gut daran, das zu tun, was anderen Geschwistern im Herrn gezeigt ist.
Erkennen sie anderes als wir, ist es größer, das zu tun, was sie erkennen, als die eigene Einsicht zur Richtschnur zu nehmen.
Freilich soll das nicht zu sklavischem Handeln führen. Ich soll mich nicht vergewaltigen, indem ich gegen meine eigene Uberzeugung, gar gegen mein eigenes Gewissen handle. Gott wird mich annehmen – auch im Irrtum –, wenn ich im aufrichtigen Bemühen handle. Wenn ich mich IHM wirklich anvertraue, wird ER mir auch Signale geben, wenn ich’im Irrtum bin.
Die Tugenden
Die menschlichen Tugenden schützen mich. Die Untugenden liefern mich dagegen aus. Sie sorgen dafür, dass ich im Geisteskampf zu Fall komme.
Wer sich über andere stellt, der wird erfahren, dass er fällt. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden.
Wer mächtig sein will, wer profitsüchtig ist und mehr nach Erfolg und Anerkennung als nach Liebe strebt, der folgt den falschen Stimmen und geht seinem inneren Schweinehund auf den Leim.
Wer reich sein will, ist arm. Wer arm sein kann, wird reich.
Wer erkennen will, erkennt oft das Böse und wird von ihm erfasst. Er erkennt Negatives, das ihn ergreift oder er gerät in einen magischen Bann.
Wer vom Baum der Erkenntnis pflückt – z.B. durch Drogenkonsum oder spiritistische Versuche – und sich dabei über Gott stellt oder in SEINE Bereiche eingreift, der wird erfahren, dass er gebunden wird. Wer die Gotteskindschaft annimmt und sich für die Offenbarung des Herrn öffnet (ohne nach ihr zu greifen und über sie verfügen zu wollen), dem wird sie zuteil.
Wer wissen will, weiß wenig. Wer sich Gott öffnet, dem wird Weisheit zuteil.
Je mehr ich mich suche, desto eher werde ich mich in mir selber verstricken. Je mehr ich Gott und die Menschen suche, desto mehr werde ich mich finden und wird mir geschenkt.
Offene Begegnung
Wir brauchen den Austausch und die offene Begegnung untereinander, auch die gegenseitige Korrektur, die freilich in Liebe geschehen sollte. Je mehr wir bereit sind, uns überprüfen zu lassen – auch in unserem Leben, in unserem praktischen Glaubensvollzug – desto besser werden unsere Aussichten, unsere Untugenden zu erkennen und in den Grift zu bekommen. Korrektur als Dienst der Liebe, nicht als Akt der Kritik – das sollten wir lernen. Korrektur um des anderen willen, nicht weil wir uns daran reiben.
Br. Jan Hermanns
was hier geschrieben steht ist so wahr. Einen Teil der Tugenden gab ich erst kürzlich ohne zu wissen was hier steht, einem leitenden Angestellten, der sich über allem erhaben glaubte. Wer hat mir diese Gedanken eingegeben? Gott allein weiss was Recht ist. Ich bedanke mich für diese wegweisenden Worte. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und zur Gründung von Gottes Reich auf Erden. Amen!