Welttag der Armen am 14. November 2021
Erzbischof Burger: Hinsehen, Hinhören, Anpacken, Helfen
Papst Franziskus hat den Welttag der Armen, der in diesem Jahr am 14. November begangen wird, unter das Leitwort „Die Armen habt ihr immer bei euch“ (Mk14,7) gestellt. Seit 2017 wird der Welttag jährlich am Sonntag vor dem Christkönigsfest begangen.
In seiner heute (10. November 2021) veröffentlichten Erklärung zum Welttag der Armen erinnert der Vorsitzende der Kommission für caritative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stephan Burger (Freiburg), an die Folgen der Corona-Pandemie, die mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen viele prekäre Zustände verstärkt habe: „Sie hat uns damit verdeutlicht, in welch herausfordernden Lagen sich beispielsweise Alleinerziehende, Solo-Selbstständige, Menschen mit Behinderungen oder geringfügig Beschäftigte befinden und auch schon vorher befanden. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, unterschiedliche Bildungschancen oder Investitionsrückstände in den Bereichen Infrastruktur, Bildung, Digitalisierung und Pflege sind allesamt Herausforderungen, derer es sich auf politischer Ebene in den nächsten Jahren anzunehmen gilt. Es geht darum, allen Menschen Chancen zu ermöglichen und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern“, so Erzbischof Burger.
Die Sorge für die Armen und Schwachen in der Gesellschaft sei keine Aufgabe allein für Regierungen und Parlamente oder allein für Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen, betont Erzbischof Burger, sondern diese Sorge gehe jede und jeden einzelnen an. „Wir alle sind aufgerufen, hinzusehen, hinzuhören und dann anzupacken und zu helfen. Um richtig verstanden zu werden: Ich bin sehr dankbar für die großartige und unverzichtbare Arbeit, die die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen in der Caritas und den anderen Diensten leisten! Und auch den Politikerinnen und Politikern, die sich für die Linderung der Armut einsetzen, gilt mein Dank und Respekt.“ Erzbischof Burger fügt hinzu: „Genauso wenig, wie die Kirche diese Aufgabe ausschließlich an ihre Caritas delegieren kann, können wir uns als Christinnen und Christen darauf verlassen, dass sich der Staat oder ‚die Gesellschaft‘ um die Armen kümmern. Das ist es, was Papst Franziskus bei der Einführung des Welttags der Armen vor fünf Jahren anmahnte: Dienst am Nächsten und konkretes Engagement vor Ort durch uns.“
In seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag der Armen schreibt Papst Franziskus: „Das gesamte Wirken Jesu bestätigt, dass Armut nicht die Folge schicksalhaften Unglücks ist, sondern konkretes Zeichen seiner Gegenwart unter uns. Wir finden ihn nicht, wann und wo wir wollen, sondern wir erkennen ihn im Leben der Armen, in ihrem Leiden, ihrer Bedürftigkeit, in den zuweilen unmenschlichen Situationen, in denen zu leben sie gezwungen sind. Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass die Armen wahrhaft evangelisieren, weil sie zuerst evangelisiert und berufen wurden, die Seligkeit des Herrn und sein Reich zu teilen (vgl. Mt 5,3).“
Den Welttag der Armen hat Papst Franziskus im Jahr 2016 zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit verkündet, um das Schicksal der Armen weltweit verstärkt ins Blickfeld zu rücken. Er ruft die Menschen dazu auf, sich selbst mit konkreten Beiträgen ihren Mitmenschen am Rande der Gesellschaft zuzuwenden und einen persönlichen Einsatz gegen Armut zu leisten.
Hinweise:
Die Erklärung von Erzbischof Stephan Burger ist als pdf-Datei im Anhang sowie unter www.dbk.de verfügbar. Die Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der Armen ist auf der Themenseite Welttag der Armen zu finden.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 69 Mitglieder (Stand: November 2021) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.