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Schreie der Seele

Diese Gebete, liebe Schwestern und Brüder,

sollen sie ermuntern sich mit mir, an Gott zu wenden, sich mit mir, nach dem auszustrecken ,von dem unsere Seele kommt und zu dem sie zurück geht.

Sie soll auch ermuntern, andere Menschen mit ins Gebet zu nehmen. Auch stellvertretend für andere, zu Jesus zu gehen und so den Himmel auf die Erde zu holen.

Tauchen wir ein in die Gegenwart unseres Gottes.

Atmen wir ihn ein, damit wir ihn auch ausatmen können, in der Begegnung der Liebe, zu andern Menschen.

Glauben lernen, sterben lernen

Vater, lehre mich glauben, damit ich sterben kann.

Es ist Wirklichkeit, was du sagst, durch deinen Sohn, dass alles der vermag, der glaubt.

Den Gefahren des Lebens, wird der Stachel genommen. Die Ängste weichen dem inneren Frieden.

Die Sicherheiten der Welt, sind ohne Belang und selbst dem Tod, vermögen wir gelassen ins Auge zu sehen, wenn du da bist, wenn wir deine Nähe spüren.

Wer soll uns noch drohen ?

Vor wem sollen wir uns noch fürchten ?

Welche Abgründe sollen uns erschrecken, wenn du da bist, wenn unsere Seele weiß, dass sie in deine Hände fällt ?

Lehre uns zu sterben Vater. Nicht erst wenn der Tod uns ereilt und uns in neues Leben führt.

Lehre uns, den alten Menschen in uns zu begraben und den neuen auferstehen zu lassen.

Lehre uns, den Egoismus in uns sterben zu lassen, damit die Liebe leben kann.

Lehre uns, die Sicherheiten der Welt zu verlieren, damit wir deine Sicherheiten gewinnen können.

Lehre uns, nicht den Mächten, sondern der Liebe zu vertrauen, nicht der Gewalt, sondern dem Frieden.

Lehre uns sterben Vater.

Bereite uns vor, auf den Tod, auf den Übergang. Darauf, alles zu verlieren, um alles gewinnen zu können.

Lehre uns, uns fallen zu lassen, im Vertrauen auf dich.

Lehre uns, die Stimmen im Innern zu hören, die Stimmen der Hoffnung, der Liebe und des Glaubens und nicht, die Stimmen der Mächte und Gewalten.

Lehre uns, nicht dem Leib zu vertrauen, der Staub und Asche wird, sondern der Seele, die ewig ist.

Lass uns die Ewigkeit spüren, der Ewigkeit vertrauen.

Lass die Hoffnung in uns wachsen und den Glauben und die Liebe, bis hin zu dir, damit wir im Trost sterben und uns in deine Hände, in deine geöffneten Arme begeben können.

Siehe wir  leben

Siehe wir leben Vater, weil du in uns das Leben geweckt hast.Wir sind auferstanden von den Toten, nachdem wir lebendig begraben waren. Auferstanden, aus dem Tod der Entfremdung, aus dem ungelebten Dasein. Vom haben wollen, zum sein wollen.

Wir leben Vater, die Quellen des Lebens sprudeln in uns. Die Faszination hat uns ergriffen. Wir spüren den Hauch der Freiheit, die Wärme der Liebe, die Tiefe der Ewigkeit und die Kraft deiner Herrlichkeit.

Es herrscht Frieden. Mitten im Krieg Freude, in einer Welt von Leid liegt Leben. In einer Welt von Tod, weil du da bist.

Herr, lass uns Zeugen deiner Auferstehung sein.

Zeichen der Hoffnung in einer Welt der Hoffnungslosigkeit. Zeichen der Liebe, in einer erkalteten Welt. Lass aus uns die Liebe strömen, die Welt verändernde Kraft, damit alles neu werde. Lass uns Zeichen der Versöhnung sein. Zwischen denen, die glauben und denen, die da nicht glauben.

Zwischen Ausbeutung und Ausgebeuteten.Zwischen Unterdrückern und Unterdrückten. Zwischen den Mächtigen und den Machtlosen. Weiche alle auf, durch den Strom deiner Liebe.

Lass uns den Tod überwinden. Die schleichende Pest des Konsum- Daseins, die Versklavung, durch Anpassung. Den Modergeruch der Etabliertheit, die Fäulnis der Resignation. Lass uns die Särge sprengen Vater. Die Konservendosen, in denen das Leben eingeschlossen ist.

Lass es heraus das Leben, damit alle leben.

Gib uns den Mut für den Kampf Vater. Lass uns Zeugen des Lebens sein, Zeugen deiner Auferstehung.

Anteil an Gottes Ohnmacht

Vater, du lässt mich Anteil nehmen, an deiner Ohnmacht.

Ein Freund ist in Gefahr. So wie der Vater ,hab ich den Sohn verloren. So wie der Vater, habe ich ihn in die Fremde entlassen, ins Ungewisse, in die  Gefahr. Bangend, dass er untergehen wird. Die Nachrichten sind schlecht, Kräfte des Bösen halten ihn gefangen und ich bin ohnmächtig, kann nur beten, dich bitten ihm zu helfen, bei ihm zu sein, ihm Zeichen zu geben, dass er umkehren soll und warten. Hilflos muss ich warten Vater, so wie du. Meine Hände sind gebunden. Seine Wege muss ich ihn gehen lassen, wohin er auch gehen wird. Auch wenn es ungute Wege sind. So wie du ihn gehen lässt und auch mich. So wie du uns gehen lässt, deine Kinder, so ohnmächtig bist du Vater, der Allmächtige,

wenn wir uns der Finsternis anvertrauen und nicht mehr dem Licht. Hilf mir, deine Ohnmacht mitzutragen. Und hilf der Mutter von ihm, die verzweifelt ist, weil ihr Sohn sich wieder der Finsternis zuwendet.

Lass unser Gebet wirksam werden Vater, nachdem unsere Hände gebunden sind.

Befreie uns Herr

Befreie uns Herr, nicht nur von äußeren Zwängen, von Unterdrückung und Gewalt, sondern auch von den Zwängen, in uns und aus unseren Verirrungen. Mache uns frei von den Normen, die uns einengen und unterwerfen. Hilf uns, sie zu überprüfen, ob sie der Menschwerdung dienen, oder ob sie hinderlich sind, unserer Menschwerdung.

Befreie uns aber auch, aus der Gewalt unserer Triebe und Bedürfnisse. Lass sie nicht ungezügelt Besitz von uns ergreifen. Vor allem, dass niemand Objekt werde. Befreie uns davor, Subjekte zu sein. Subjekte, die anderen Subjekten begegnen.

Nicht Objekte, die aus andern Objekte machen. Menschen, nicht genormte Objekte. Nicht zurecht gezimmerte Wesen, getrimmte Wesen, die Normen leben, die ihnen fremd sind. Normen der Gesellschaft, auch Normen der Kirche. Menschen nicht Tiere, die ihre Triebe leben, reife Menschen, nicht Tiere die nur Bedürfnisbefriedigung suchen. Lehre uns Menschwerdung.

Br. Jan Hermanns

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Ein Kommentar

  1. Die Worte von Bruder Jan Hermanns berühren mich und erreichen mich in der Tiefe meines Geistes. Ich spüre die Wahrheit dieser Worte.
    Ein Segen für uns Menschen, dass Gott ihn uns gesandt hat.

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