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Ehen mit Christus

Ehen sind in Gefahr, weil wir nicht ausreichend lieben.

Ehen sind in Gefahr, weil oft das Fundament der Ehe, die Liebe nicht stimmt,

Ehen sind in Gefahr, weil wir Menschen schwach und unzulänglich sind.

Wer wollte schon von sich behaupten, dass er in der Lage ist zu einer Ehe, zu einem menschlichen Miteinander, bis dass der Tod uns scheidet.

Wer von uns ist schon ein so liebender Mensch, dass er wirklich bis zum Ende durch dick und dünn mit einem andern gehen kann.

Wie schnell, wie häufig, erleben wir die Grenzen unserer Liebesfähigkeit.

Wie schnell sind wir am Ende.

Es erfordert Mut, sich auf eine Ehe einzulassen, dieses Jawort, “ bis dass der Tod uns scheidet“, zu geben.

Es erfordert wirklich Mut, vielleicht auch manchmal etwas Einfalt.

Weil, wenn wir an die vielen Probleme denken, in die wir in unserm Leben geraten, dann kann uns sehr schnell dieser Mut verlassen.

Wer von uns wollte schon von sich aus behaupten, dass er dieser Lebensaufgabe gewachsen ist.

Und dennoch brauchen wir nicht zu verzagen, denn wir sind nicht allein, einer steht uns bei, dass ist Jesus Christus.

Ehen mit Christus, ist das heutige Thema.

Ich glaube, dass eine Ehe, die mit Christus geschlossen wird, eine andere Chance hat.

Wir haben mit Gott eine andere Chance, unser Leben zu meistern, als ohne Gott.

Wir haben auch eine andere Chance, eine Ehe zu meistern, wenn wir nicht nur miteinander, sondern mit Christus in diese Ehe gegangen sind.

Wir haben eine andere Chance, wenn der lebendige Gott unser Beistand ist und wenn wir diesen Beistand vom Himmel auch in Anspruch nehmen.

Es ist schade, dass viele christliche Ehen gedankenlos geschlossen worden sind, dass manche Eheschließung zu einer bürgerlichen Zeremonie verkümmert ist und dass uns oft gar nicht so bewusst ist, was da am Traualtar geschehen ist.

Es ist nicht nur eine schöne bürgerliche Feier, wenn wir im Hochzeitsgewand zum Traualtar schreiten.

Wir tun diesen Schritt vor der Gemeinde, bekennen uns vor den Menschen zueinander, aber wir vollziehen diesen Schritt auch und zuallererst vor Gott.

Das ist der Sinn einer kirchlichen Eheschließung.

Wir nehmen Jesus, den lebendigen Gott, in diesen Bund hinein.

Es ist gut, wenn wir uns dessen bewusst werden.

Es ist gut, wenn wir diesen Gedanken nie von uns wegkommen lassen.

Wenn wir uns ihn immer vergegenwärtigen, denn wir brauchen Gott. Wir brauchen diesen Beistand des Himmels, wir brauchen den Beistand des Lebendigen, den Beistand des Liebenden.

Unsere Ehe hat eine andere Chance, wenn sie mit Gott geschlossen ist, nicht nur vor Gott, sondern mit Gott.

Und ich finde es tragisch, dass viele Ehen zwar in der Kirche, aber letztlich doch neben Gott geschlossen worden sind. Dass wir uns der Dimension nicht bewusst gewesen sind, als wir zum Traualtar gegangen sind.

Wie manch einer von uns gut daran tut, als Erwachsener bewusst ja zu sagen und selbst das Taufversprechen zu sprechen, so tun wir auch gut daran, ganz bewusst unsere Ehe in der Gegenwart Gottes zu erneuern, wenn wir das nicht bewusst in der Eheschließung getan haben oder wenn dieses Jawort, das wir vor Gott gegeben haben, wieder schwach geworden ist, brüchig geworden ist, belanglos geworden ist.

Ja zu sagen zueinander, Ja zu sagen, auch zum lebendigen Gott. Darum geht es in einer kirchlichen Eheschließung, darum geht es in einer christlichen Ehe.

Wir haben, wie gesagt, eine andere Chance, wenn Jesus in diesen Bund hineingenommen ist. Ich habe größere Aussichten, eine Ehe zu meistern, wenn ich in Jesus Christus verankert bin. Meine eigene Liebe ist oft unzulänglich, sie reicht selten wirklich aus.

Wie oft kommen wir an die Grenze unserer Liebe.

Wer von uns möchte schon behaupten, dass er lieben kann.

Wer erfährt nicht oft, dass ihm der Saft gewissermaßen ausgeht, dass die Kraft zu Ende ist, dass wir erschöpft sind, mutlos sind, dass Menschen uns weh getan haben und wir uns in uns selber zurückgezogen haben.

Ich brauche Jesus Christus, damit meine Liebe sich immer wieder erneuern kann und ich denke und ich sage das als Unverheirateter, als Eheloser, ich denke, dass jeder, der in einer Ehe lebt, diese Liebe Christi auch braucht.

Wir alle sind darauf angewiesen, dass dann, wenn unsere menschliche Liebe am Ende ist, die Liebe Gottes weitergeht und Wege zeigt.

Wer von uns kann schon aus eigener Kraft lieben?

Immer wieder werfe ich diese Frage auf.

Wer kann die Feinde lieben, aus eigener Kraft?

Wer kann die lieben, die ihn hassen, für jene beten, die ihn verfolgen?

Doch alles ist möglich dem, der glaubt.

Christus in uns vermag es zu lieben, auch wenn wir nicht mehr selber lieben können.

Wir tun gut daran, uns immer wieder neu nach Christus auszustrecken, ihn zu bitten, uns in seine Liebe hineinzunehmen, uns von ihm berühren zu lassen, durch seine Liebe erneuern zu lassen.

Seine Liebe sprengt die Ketten, seine Liebe geht über die Grenzen hinaus, die unserer Liebe gesetzt sind. Eine Ehe hat eine andere Chance, wenn sie an diese Liebe angeschlossen ist.

Gott ist die Quelle der Liebe.

Gott ist die Quelle der Liebe.

Lasst uns den Anschluss an diese Quelle suchen.

Lasst uns uns in diese Liebe hineinstellen.

Nehmen wir ganz bewusst immer wieder Gott in den Bund unserer Ehe hinein.

Schauen wir auf ihn, schauen wir aufs Kreuz, schauen wir aufs Heil, folgen wir den Fußstapfen Jesu, auch in unseren christlichen Ehen.

Gehen wir mit Jesus den Weg, nicht nur mit dem Ehepartner.

Die Ehe, in der Jesus eine maßgebliche Rolle spielt, hat eine weitaus größere Chance zu bestehen als die Ehe ohne Gott.

Wir können Gott ausschließen aus unserer Ehe, indem wir ihm keinen Raum in unserer Ehe geben, so wie wir ihn hineinnehmen können.

Es genügt nicht, einmal das Ja am Traualtar gesagt zu haben. Es muss, wie gesagt, dieses Ja der Liebe immer wieder erneuert werden.

Das Ja der Liebe zueinander, zum Ehepartner und ebenso das Ja der Liebe zu Gott. Sie gehören untrennbar zusammen.

Doch was ist, wenn der Ehepartner dieses Ja zum lebendigen Gott nicht gesprochen hat?

Was ist, wenn nur die Frau gläubig ist, der Mann aber ungläubig oder der Mann gläubig, die Frau aber mit Gott nichts anzufangen vermag?

Was ist, wenn dem einen Ehepartner die Liebe Gottes wichtig ist, für den andern aber eine Belanglosigkeit?

Wir sollten das nie vergessen, dass wir geheiligt werden, durch den gläubigen Ehepartner. Dass der nicht gläubige Partner durch den gläubigen Partner geheiligt wird.

Gerade für Frauen, die darunter leiden, dass ihre Männer von Gott nichts wissen wollen, kann das ein großer Trost sein.

Dieses Wissen, ich glaube, dass gilt nicht nur für den Ehepartner, das gilt auch für die Kinder. Ich glaube daran, dass ungläubige Kinder durch eine gläubige Mutter oder Oma geheiligt werden können.

Diese Heiligung ist sicher nicht nur etwas, was sich auf den Ehepartner bezieht.

Ich denke da an Augustinus, der mit Sicherheit durch seine Mutter, Monika, geheiligt worden ist, die im Gebet ihn getragen hat und vermutlich seiner Bekehrung den Weg bereitet hat.

Wir brauchen daher nicht von den idealen Voraussetzungen ausgehen, wir können auch die Bedingungen annehmen, in denen wir uns befinden.

Natürlich fragt sich, ob jemand, der vor einer Eheschließung steht, sich nicht diesen schweren Weg erspart, dass er eine Ehe mit einem Ungläubigen, einem, der nicht in Gott verankert ist, eingeht.

Wenn ein Mensch das als Führung Gottes erfährt, würde ich ihn dennoch dazu ermutigen.

Wenn wir in der Situation sind, dann sollte der gläubige Ehepartner ganz bewusst sich dafür entscheiden, stellvertretend für den Ehepartner da zu sein, der nicht an Gott glaubt oder nicht oder nicht so in der Liebe Jesu Christi verankert ist.

Wünschenswert wäre, dass Christus die Mitte einer Ehe ist, so kann schon viel an Heils-Einfluss in einer Ehe geschehen und geschenkt werden, wenn ein Ehepartner vor Gott gerade steht.

Der gläubige Ehepartner, der betende Ehepartner, kann vom Himmel Gnaden für die Ehe erbitten, Gnaden auch für die Familie, für die Kinder.

Er kann so gewissermaßen das Verbindungsglied zwischen der Familie und dem Himmel sein.

Ich glaube, dass ein Ehepartner durch seine eigenen Verankerung in Jesus Christus Heil und Segen für seine Familie erwerben kann. Es ist natürlich für viele Eheleute ein Schmerz, wenn der Ehepartner nicht auch zum Glauben steht und dieser Schmerz birgt in sich die Versuchung, dass wir unsern Ehepartner gewissermaßen bekehren wollen.

Wir können bezeugen durch unser Leben, dass Gott die Liebe ist und dass seine Liebe uns verändert, aber wir können das nicht erreichen, indem wir auf den Ehepartner einreden.

Das Einzige was überzeugt, ist unsere Liebe.

Lasst uns jene, in unserer Familie, die von Gott nichts wissen wollen, in seine Liebe hineinnehmen. Lasst uns ganz zurückhaltend sein, nur dann reden, wenn der Geist Gottes es uns zeigt und wenn die menschlichen Kanäle dafür frei geworden sind.

Es kommt oft nicht gut an, wenn wir viel über den Glauben reden, aber es kommt viel darauf an, dass wir lieben und die anderen uns an der Liebe erkennen.

Auch Christus wird an unserer Liebe erkannt.

So wie wir lieben, so sind wir Hinweis auf den lebendigen Gott.

Br. Jan Hermanns

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