Die wahren Verwandten Jesu
Wir werden real die Geschwister Jesu.
Es ist nicht nur symbolisch, es ist ganz real. Wir gehören zu dieser neuen Familie, wenn wir uns von Jesus hineinnehmen lassen und den Weg gehen, den er gegangen ist und zu dem er uns einlädt.
„Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter.“
Ich sage es nochmals, liebe Schwestern und Brüder, dieses Wort Jesu von seinen wahren Verwandten, es ist wahr, es ist nicht nur symbolisch.
Ich hab das selbst erfahren dürfen, vor allem in meiner Randgruppenarbeit, im Gefängnis, in der Szene.
Immer wieder sind mir Menschen begegnet, die mir durch Jesus Geschwister geworden sind oder Söhne und Töchter, ganz real. Es ist eine tiefe Liebe in mir zu ihnen frei geworden und auch ein tiefes Vertrauen von ihnen zu mir. Es ist einfach geschehen, es sind Beziehungen entstanden, manchmal von jetzt auf gleich, von einem Moment auf den anderen. Ohne großes Kennenlernen fühlten wir uns tief verbunden. Es war Liebe da, Zuneigung, ein tiefes sich-ineinander-hineinversetzen.
Ein wunderbares Geschehen, Geheimnis.
Des öfteren kam es mir – wie dem anderen- vor, als würden wir uns schon immer kennen, obwohl wir uns zum ersten Mal gesehen hatten. Eine tiefe Erfahrung.
Wodurch wird diese Erfahrung möglich? Sie wird möglich denen, die den Willen Gottes suchen.
Sie wird möglich Menschen, die verzweifelt und gescheitert sind und die in ihrer tiefen Not nach Gott schreien, sie wird möglich, Menschen, die Gott nicht kennen und die eine tiefe Sehnsucht in ihren Herzen haben, umzukehren und ein neues Leben zu beginnen und sie wird möglich für Menschen, die bereit sind, sich liebend einzulassen auf andere, die bereit sind, Gott zu dienen, weil er sie braucht.
Wir sind eingeladen, diesen Weg zur neuen Familie der Kinder Gottes zu beschreiten, indem wir uns Jesus schenken, uns schenken, für den Plan seines Heils, bereit sind, dem lebendigen Gott zu dienen, wo immer er uns braucht, verfügbar zu sein für jene, in denen der Herr auf uns wartet.
Er, der gesagt hat: „Ich war gefangen und ihr habt mich besucht, ich war nackt und ihr habt mich bekleidet, ich war obdachlos und ihr habt mich aufgenommen, ich war krank und ihr habt mich besucht.“
Jesus wartet in den Armen, in den Notleidenden auf uns. Er wartet in jenen auf uns, die uns brauchen, die unsere Liebe brauchen. Und er selbst will uns in ihnen begegnen.
Wenn wir uns schenken für jene, für die der lebendige Gott uns braucht, dann werden wir auch unsere wahren Verwandten kennen lernen, die Verwandten Jesu.
Wir alle haben von Gott eine leibliche Familie geschenkt bekommen. Ich vermute, dass Gott auch uns allen, eine geistliche Familie schenken will.
Nur so ist dieses Wort zu verstehen. Dass alle, die den Willen seines Vaters tun, ihm, Jesus selber, Geschwister werden, zu seiner Familie gehören. Es entsteht eine neue Familie. Durch die heilige Schrift wird sie uns dokumentiert.
Die Jünger Jesu hatten eine neue Familie, all jene, die Heim und Hof verlassen hatten, um ihm nachzufolgen. Das ist die zweite Familie, die Familie der Kinder Gottes.
Gott selbst braucht uns für diese Familie. Er braucht uns für die Notleidenden.
Ganz besonders für jene, die keine Familie haben oder deren leibliche Familie zerrüttet worden ist oder kaputt gegangen ist.
Er braucht ganz besonders Menschen für jene, die heimatlos sind, die keine Familie mehr haben, die ungeborgen sind und an dieser Ungeborgenheit zerbrechen. Die Einsamen, die Isolierten, die Abgeschobenen, die Verzweifelten, die am Rande unserer Gesellschaft leben.
Jesus will, dass diese Menschen von uns wieder frei geliebt werden, dass wir in seinem Namen sie aufnehmen, ihnen wieder Heimat geben, dass sie durch uns, ihn kennenlernen dürfen, durch unsere Liebe, die ein Widerschein seiner Liebe sein soll.
Ich sagte schon, mir sind eine ganze Reihe geistlicher Kinder geschenkt worden. Ich weiß, das Wort ist wahr, das von der Ehelosen gesprochen wird, dass sie viele Kinder hat.
Wir können nicht nur leibliche Kinder bekommen, sondern auch geistliche Kinder.
Wir können uns Gott schenken dafür, dass Menschen Heimat bei uns finden, die ungeborgen sind.
Wir können bereit sein, für die neue Familie, zu der Jesus Christus selber gehört und alle, die er zu uns führt, für die er uns braucht. Die zweite Familie, Familie Jesu!
Sie brauchen keine Sorge haben, liebe Schwestern und Brüder, vor dem, was da verlangt wird. Natürlich kostet jede Familie ihren Preis, den Preis der Hingabe, aber Familie ist Befreiung.
Br. Jan Hermanns