„Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten“

(nach Römer 8,28)

In der Nacht vom Freitag, dem 23. auf Samstag, den 24.8. habe ich meinen Bauchgurt samt Inhalt verloren. In dem Bauchgurt bringe ich Dinge unter, die wirklich wichtig sind, z.B.: alle kleinen Karten, d.h. den Personalausweis, die Bankkarte, den Führerschein, die AOK-Karte außerdem auch mein Handy und Kleingeld.

Am Freitagabend gab es auf der Hauptwache eine Evangelisationsveranstaltung von der Victory Outreach Church (VOC). VOC ist eine freie Gemeinde in Frankfurt mit Wurzeln in den USA. Für diesen Outreach (Missionseinsatz) waren Leute aus den USA gekommen, um die Gemeinde vor Ort zu unterstützen. Ich hatte schon am Montag, etwas von dem Auftakt mitbekommen. Am Dienstag früh treffe ich einen Frankfurter Bürger, der die Leute von VOC ganz gut kennt. Er zeigt mir das Hope-Cafe in der Kaiserstr ganz in der Nähe vom Bahnhof und das auf der Straßenseite gegenüber gelegene House der Hoffnung. Durch ihn komme ich in Kontakt mit einer kleinen Gruppe, die Zettel verteilen. Es ist eine Einladung zum Abschlussgottesdienst am Samstag (24.8.). Am Freitagabend treffen sich am Rande der Evangelisation viele tolle Leute. Es geht sehr persönlich und direkt zu. Zum Teil kennen sich diese Leute schon Jahrzehnte und sehen sich jetzt hier wieder. Ich werde gefragt: „Und wer bist du?“ Mein Kurzname wird „der Katholik“!

Nun gut, nach diesem wundervollen Abend kommt die Nacht. Im Schlaf habe ich den Bauchgurt um meinen Leib gebunden. Das stört ein wenig, aber doch nicht zu sehr. Hauptsache, ich habe meine „Schätze“ vor Dieben in Sicherheit gebracht. Allerdings muss ich in der Regel meinen kurzen Nachtschlaf in der Notunterkunft am Eschenheimer Tor durch einen oder zwei Toilettengänge unterbrechen. Auf dem Rückweg von der Toilette vergesse ich meine Schätze an einem Haken in der Toilette. Ein oder zwei Stunden später fällt mir das auf, aber da war es natürlich schon zu spät. Es finden sich so gegen 4:30 Uhr nur noch ein paar Überreste im Mülleimer.

Also, zur Polizei und eine Verlustmeldung machen. Das dauert eine ganze Weile, der Vormittag ist bald rum. Es fällt mir schwer zuzulassen, was wirklich passiert ist. Sehr widerwillig muss ich meinen Tagesplan umstellen. Eigentlich wäre ich am frühen Nachmittag gerne wieder zu dem Einsatz der Mutter Theresa Schwestern im Bahnhofsviertel gegangen. Stattdessen rät mir Klaus, die O2-Nummer zu sperren, aber dieselbe Nummer zu behalten. Ein wertvoller Tipp, ich wäre da nicht draufgekommen. Ich hatte Kontakt zu Freunden in Dreieich, südlich von Frankfurt aufgenommen. Sie hatten mir angeboten, dass ich zu ihnen kommen könne. Obwohl ich am Abend noch sehr gerne zu dem Abschlussgottesdienst der VOC gegangen wäre, nehme ich diese Hilfe jetzt an.

Mir war klar, wenn etwas schiefläuft, dann kommt es darauf an, WIE ICH darauf REAGIERE!

Deswegen also die beiden folgenden Punkte:

1. Vergeben – mir selbst und dem Täter! (Ohne längere Ausführungen dazu, versteht sich hoffentlich weitgehend von selbst.)

2. Aufopfern – das, was mein Verlust, mein Leid ist oder war, übergebe ich an Jesus. Er soll dieses Leid sinnvoll machen, es soll einem guten Ziel dienen, für alle Beteiligten soll das Beste daraus werden. Von Pater Pio kenne ich sinngemäß die Aussage, dass nur das Leid, was nicht aufgeopfert wird, tragisch ist. Das Leid, das wir durch Jesus dem Vater aufopfern, bringt dagegen reiche Frucht.

Warum können denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen? Weil wir unser Leben, alle Erfolge oder Misserfolge, zum Kreuz Jesu bringen können. An Seinem Kreuz verändert sich die Bedeutung. Selbst das Versagen mit Jesus wird zum Erfolg! Und mein Erfolg ist gar nicht mehr Mein – sondern Sein Erfolg, er dient IHM zur Ehre!

Der Verlust des Bauchgurtes hat zum Beispiel schon zu sehr vielen Gesprächen geführt.

Herzlich, euer Martin

Dienstag, 3. September 2024/ Erneut gesendet in ganz geringfügig veränderter Form am 1. März 2025.

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