Newsletter Weihnachten 2019
Werde Licht, denn dein Licht kommt
Liebe Emmaus-Geschwister, liebe Interessierte der Emmausbewegung,
ein Jahr ist vergangen – wie im Flug. Sind wir Gott nähergekommen, haben wir ihn gesucht, ist er uns begegnet? Es ist noch nicht zu spät. Schaut euch um: Er ist überall und wartet auf uns – ganz besonders in der Adventszeit klopft er an unsere Tür. Überall, wo Licht und selbstlose Liebe brennt, ist er da. Können wir – in all unserer Unvollkommenheit – Licht sein? Wir können! Und viele Lichter leuchten hell.
Wir möchten Dank sagen für die vielen guten Momente in diesem Jahr. Für die, die sich für Emmaus engagiert haben. Für die, die die Gefängnismauern durchbrechen, einmal wöchentlich und etwas Licht bringen und die frohe Botschaft. Für alle und besonders für die, die sich einsam fühlen, haben wir einen Text von Br. Jan ausgegraben, es ist ein Weihnachtstext s.u.
Rückblick 2019
Unsere Treffen und unsere gemeinsamen Veranstaltungen – vor allem beim offenen Pfingsttreffen – waren großenteils sehr erfüllt. Viele spürten eine gemeinsame Verbindung, ohne Worte, ohne sich zu kennen – oder obwohl man sich kannte. Die Begegnung des Augenblicks, mit Jesus in der Mitte, sie ist gesegnet. Danke für alles Gute, was geschehen ist! Und Bitte für alles, was noch geschehen muss – Unzufriedenheiten, Unversöhntheiten, die ganzen Wörter mit Un… zu lösen!
In diesem Jahr hatte unser Leitungsteam und auch der Rat wieder die Themen Gebet und Gefängnis im Mittelpunkt, aber auch den Rundbrief und die Pflege der Schriften von Br. Jan. Wir denken, dass wir in Sachen Gebet auf einem guten Weg sind, auch Dank der koordinierenden Arbeit von Manuela Geiger. Beim Rundbrief kommen erfreulicherweise jetzt häufig die Beiträge quasi „von alleine“, und viele sind so tief, dass man sich einen großen Teil des Jahres damit beschäftigen kann.
In Sachen Koordinierung der Gefängnisarbeit sind wir mittendrin stehen geblieben. Leider gingen unsere Vorstellungen und die von Menne in verschiedene Richtungen. Bei der Bilanz über die Gefängnisarbeit in den einzelnen Orten – inzwischen sind es noch 12 – konnten wir uns besonders beim Ratstreffen ein Bild machen und feststellen, wie viel wertvolle Arbeit und Begegnungen vor Ort geschehen. Dafür sind wir sehr dankbar. Für alles Weitere brauchen wir noch viel Gebet.
Gesegnet war nach Auskunft der Teilnehmenden auch das Heilungsseminar im September mit Pfarrer Axt und Ingrid Trischler. Sollten wir so etwas weiter anbieten? Diese Frage steht im Raum.
Kleine Vorschau auf 2020
In diesem Jahr entstand die Initiative, die Eindrücke oder Begegnungen mit unserem Gründer, Br. Jan Hermanns, zusammen zu tragen und ggf. ein Buch daraus zu machen. Dies hat Petra Fehrer in die Hand genommen – sie nimmt auch gerne ab sofort Beiträge dazu von euch entgegen! Außerdem sind Manuela und Martin Rau dabei, die vorhandenen Schriften und Vorträge von Br. Jan zu sammeln und einen Teil davon auf unserer Homepage zu veröffentlichen. Schaut auch ab und zu mal rein, wie Peter Rothmaier unsere Website so neu und liebevoll gestaltet.
Im Jahr 2020 wird – turnusgemäß nach drei Jahren – wieder ein neues Leitungsteam gewählt. Dies geschieht beim Ratstreffen im Oktober. Zum Ratstreffen werden in erster Linie diejenigen persönlich eingeladen, die eine bestimmte Verantwortung in Emmaus übernommen haben. Wir sind offen für neue Bewerberinnen und Bewerber für die Mitarbeit im Leitungsteam, wenn sie eine Gabe für die Leitung haben und sich mit ihrer Person dort einbringen wollen.
Weihnachten – die Zeit der Wünsche:
Was wünschst du dir von Emmaus im neuen Jahr? Bei mehreren Treffen haben wir einige Visionen für Emmaus mitnehmen können. Bitte melde dich bei einem Mitglied des Leitungsteams, wenn du Wünsche oder Vorschläge hast. Alle Kontaktdaten findest du im Rundbrief.
Nun wünschen wir vom Leitungsteam allen Leserinnen und Lesern dieses Newsletters von Herzen inneren Frieden, Offenheit und Liebe für den Empfang von Jesus in der Krippe. Wachsen wir mit ihm in Geduld und Freude.
Herzliche Grüße,
Barbara Beu für das Emmaus-Leitungsteam
mit Norbert Duschek, Karl Fischer, Martin Rau, Peter Weiß und Mark Winkler
Anhang
Br. Jan Hermanns: Das Jesuskind und die Einsamen unserer Zeit
(in Auszügen)
Christus ist geboren worden. Der Erlöser ist in diese Welt gekommen, die Heilsgeschichte hat begonnen, vor 2000 Jahren. Sie hat begonnen, wenn wir die Geburt des Erlösers zulassen, auch in unserem Leben. Wir haben die Türen unserer Herzen zu öffnen, dass der Erlöser zu uns kommen kann.
So beginnt die Geschichte unseres Herrn: In einem Stall wird er geboren, in einem Obdachlosenasyl. In eine Krippe wird er gelegt, weil es keine Wiege für ihn gibt. Ochsen und Esel sind seine Nachbarn. So kommt der Erlöser in diese Welt, als Ausgestoßener, als Einsamer. Als einer, der schon zur ersten Stunde ganz am Rande steht. Der allmächtige Gott gibt sich damit zufrieden. Er nimmt es hin, dass sein Sohn in einem Stall auf die Welt kommt.
Einsam sind Maria und Josef, als keiner sie aufnimmt. Einsam wird auch ihr Sohn sein, 33 Jahre später, in der Ölberg-Nacht und am Kreuz. Einsam sind auch viele Menschen in unserer Zeit. Nicht nur die Obdachlosen, die keiner aufnimmt, auch viele alte Menschen, Kranke, Isolierte. Menschen, die den Zugang zu anderen verloren haben. Sie teilen das Schicksal der Weihnachtsnacht. Die Einsamen sind die Armen in unserer Zeit.
Und doch, so sag ich euch, seid ihr auch die Reichen in dieser Zeit. Der Einsame hat mehr Chancen, dem lebendigen Gott zu begegnen als der, der nicht einsam ist, der in vielen Beziehungen lebt, dem es gut geht Je einsamer du bist, desto größer ist deine Chance, dass seine Geburt in dir geschieht.
Wenn du dich ausstreckst nach ihm, wenn dir alles andere unwichtig geworden ist, wenn du erkannt hast, dass er die wahre Speise ist und der wahre Trank, dass der Erlöser in dir Heimat finden will, dass du selbst sein Geburtshaus sein sollst, der Stall zu Bethlehem, die Krippe, in die er gelegt werden will.
Sei bereit, den Heiland zu empfangen, sei bereit, IHN in dir geboren werden zu lassen, sei bereit!
Lasst uns ausbrechen, aus dem Gefängnis unserer Unversöhntheiten, nicht nur Gott gegenüber, sondern auch den Menschen gegenüber. Gott will den Stromkreis der Sünde durchbrechen und umwandeln in den Stromkreis der Liebe. Seine Antwort auf unsere Schuld, unsere Verbohrtheit, unsere Abkapselung, seine Antwort ist Liebe und Erbarmen. Er will unsere Mauern einreißen, damit wir wieder leben können. Aber er will auch, dass wir die Liebe weitergeben, die wir von ihm empfangen, er will Versöhnung. Er will, dass Friede kommt.
Gottes Reich beginnt jetzt! Der Menschensohn nimmt uns hinein in dieses Reich. Obwohl wir noch in dieser Welt sind, sind wir schon Kinder Gottes, wenn wir ihn aufnehmen, wenn wir an ihn glauben, ihm vertrauen, uns von ihm in das Reich des Vaters hineinnehmen lassen.
Ich wünsche euch, dass Gott in euch geboren wird!