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Austragen und durchtragen

Der Weg der Liebe macht es erforderlich, dass Du vor den Schwierigkeiten Deines Lebens nicht zurückweichst, sondern dass Du Dich Deinem Leben stellst. Die Liebe verlangt es, dass Du Konflikte durchträgst, statt davonzulaufen, und dass Du nicht aufgibst. Die Liebe verlangt es von Dir, und Dein Leben. Denn Du kannst nicht leben, wenn Du davonläufst. Du wirst immer ein Versager bleiben, ein hilfloses Kind, und Du wirst nie erwachsen und mündig werden, solange Du nicht in schwierigen Situationen aushältst.

Lerne es, die Konflikte, die Du mit Menschen hast – insbesondere mit jenen, mit denen Dich tiefe Liebe verbindet -, auszutragen. Resigniere nicht. Gebe weder Dich  noch den anderen auf. Sondern kämpfe. Kämpfe um Deinetwillen und um des anderen Menschen willen, den Du liebst. Und bemühe Dich darum, das auszuräumen, was zwischen Dir und dem anderen steht. Bemühe Dich darum, reinen Tisch zu machen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Suche die Aussprache mit dem anderen, zu dem Deine Beziehung unklar geworden ist. Strebe die Bereinigung an. Wie das Wort es sagt: Bereinigung hat mit Reinheit zu tun. Es geht darum, dass Du rein wirst, und dass es in Dir rein wird. Das aber ist nur möglich, wenn auch Deine Beziehungen rein werden.

Freilich: Oft ist das nicht möglich. Wir können uns nicht versöhnen, wenn der andere nicht versöhnungsbereit ist. Dann wird Dir die Liebe den Weg weisen, auf die Stunde zu warten, in der die Versöhnung möglich ist. Und du wirst beten und zum Herrn flehen, dass der andere, den du liebst, geöffnet wird und all das überwundern werden kann, was Euch trennt.

 

Austragen und durchtragen. Beides soll Dir ein Wegweiser für Dein Leben sein. Denn ohne beides kannst Du nicht wirklich bestehen. Ohne beides kannst Du kein liebender Mensch werden, sondern wirst in Deinen Unfreiheiten verharren.

Jesus hat Dir den Weg gezeigt, durch Sein Wort und durch Sein Leben. Es ist der Weg der Befreiung.

Jesus ist in den Konflikt gegangen. Er hat den Frieden verabscheut, der kein Friede ist. Er sagte: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (vgl. Matt., 10,34) Denn es gibt keinen Frieden mit dem Bösen, mit der Dunkelheit, mit der Finsternis, mit dem Teufel. Es gibt keinen Frieden mit der Sünde.

 

Die Sünde macht den „Krieg“ erforderlich, die Auseinandersetzung mit dem, was nicht in Ordnung ist, die Bereinigung, die Überwindung. Sie macht es aber auch erforderlich, dass wir den Sünder aushalten, bis er zur Umkehr bereit ist.

 

Dieses Aushalten hat Jesus praktiziert, das Aushalten aller Bedrängnis. Er ist für uns durch die Ölbergnacht gegangen, und ans Kreuz, und Er hat gezeigt, dass die Bedrängnis durchgestanden werden kann, und dass durch dieses Durchstehen uns die Erlösung gebracht wird.

Jesus hat uns gelehrt, dass dem Tod die Auferstehung folgt. Dieses Sterben sollen wir schon in diesem Leben praktizieren, und wenn wir dies tun, werden wir die Vorbereitung unseres leiblichen Sterbens erfahren, dem die endgültige Auferstehung folgt.

Wer durch die Nacht geht und der Bedrängnis standhält, wird erfahren, dass der Morgen kommt. Wer dagegen sich der Bedrängnis beugt, wird in der Nacht bleiben. Das ist ein geistliches Naturgesetz.

Lerne es, durch die Wüste zu gehen und der Wüste standzuhalten. Wenn Du unbeirrbar bleibst, wirst Du einen Brunnen finden. Bewahre Dich jedoch vor den Versuchungen, auf bequeme Wege auszuweichen. Die Fata Morgana in der Wüste führt Dich weg vom rechten Weg, und Du wirst den Weg der Illusionen beschreiten, die eines Tages zerplatzen werden.

 

Gehe mit Jesus durch die Ölberg-Nacht, auch wenn Du noch so verzweifelt bist. Schreie mit Ihm! „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (vgl. Matt., 27,46) Harre bei Ihm aus vor der Kreuz, und besiege so mit Ihm Dein eigenes Kreuz.

Lasse nicht zu, dass die Finsternis Dich besiegt! Lasse Dich nicht einschüchtern, auch durch die größte Bedrängnis nicht. Gehe mit Jesus durchs Kreuz hindurch zur Auferstehung.

Wisse: Die Finsternis greift uns an, wenn wir zum Licht streben. Sie greift uns an, weil sie in Bedrängnis ist, und weil sie sich dagegen wehrt, aus unserer Seele herausgeworfen zu werden. Sie bäumt sich auf, weil sie Dich nicht loslassen will, sondern weiterhin in ihrer Knechtschaft behalten möchte. Deshalb schnürt sie alles in Dir ab, um Dich wieder in den Abgrund hinabzuziehen.

Du magst Dich dann so aussichtslos empfinden wie Jesus in der Ölberg-Nacht. Und doch darfst Du wissen, dass die Stunde der Erlösung naht. Die Stunde der Bedrängnis ist die Stunde der Erlösung, denn wer durch die Bedrängnis hindurch geht, schreitet in die Erlösung hinein. 

Gerade wenn die Stunde der Erlösung naht, nehmen die Mächte der Finsternis noch einmal all ihre Kräfte zusammen, um uns auf den Boden zu werfen. Lassen wir uns dadurch nicht einschüchtern. Preise den Herrn, dass die Erlösung naht, und dass der Feind es nötig hat, sich so massiv aufzubäumen in Dir.

Auch wenn Du meinst, der innerliche Druck würde Dich zerreißen – halte ihm stand. Halte Dich an Jesus fest.

 

 

Das Geheimnis der Erlösung ist das Geheimnis des Kreuzes. Jesus hat den Dämonen geboten und Menschen vom Besetztsein durch sie befreit. Ihre Macht endgültig gebrochen hat Er aber nicht durch die Wunder, die Er wirkte, sondern durch Sein Leiden. So ist der Weg der Leidensannahme auch für uns, die wir Jesus nachfolgen sollen, der Weg zur Erlösung und zur Befreiung aus jeglicher Knechtschaft. Durch das Leiden werden wir gereinigt, und die Finsternis wird besiegt.

Im Leiden erfahren wir, dass der Weg zur Auferstehung durch das Kreuz hindurch führt. Das Kreuz ist gewissermaßen die Pforte, durch die wir zur Auferstehung gelangen, das Leiden der Weg, durch den die letzten Bindungen, die uns am Dunklen festhalten,  von uns gelöst werden. Wir brauchen nur die Finsternis auszuhalten, bis das Licht Jesu sie endgültig besiegt hat.

Jesus aber geht mit uns diesen Weg, so wie Er ihn für uns gegangen ist. Wir tragen unser Kreuz nicht allein. Jesus trägt es mit uns. Jesus besiegt mit uns Finsternis und Tod. Er geht mit uns durch die Nacht in den Morgen, durchs Sterben in die Auferstehung!

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